Entwicklerinnen können Nutzerinnen jetzt zu Zahlungen außerhalb von Apples In-App-Purchase-System leiten – ein Meilenstein nach dem Rechtsstreit Epic Games vs. Apple
Einführung – Gerichtsurteil eröffnet neue Zahlungsoptionen
In einem wegweisenden Urteil, das aus der Klage von Epic Games gegen Apple hervorging, hat ein US-Gericht Apple gezwungen, seine App-Store-Beschränkungen zu lockern. Apple verlor die Berufung, sodass Entwicklerinnen nun Drittanbieter-Zahlungsoptionen (etwa Stripe oder PayPal) nutzen dürfen, statt an Apples In-App-Purchase (IAP) gebunden zu sein. Der Oberste Gerichtshof der USA lehnte es ab, den Fall noch einmal aufzurollen, weshalb das Urteil rechtskräftig ist. Epic-CEO Tim Sweeney sprach von einem „bedeutenden Sieg für Entwicklerinnen und Verbraucher*innen“, denn „Apple muss nun mit anderen Zahlungsdienstleistern konkurrieren, anstatt sie zu blockieren – genau das wollten wir erreichen.“
Rechtliche Konsequenz: Apple muss Zahlungen über Drittanbieter zulassen
Der Streit drehte sich um Apples Anti-Steering- und Zahlungsregeln. Bislang war es Entwickler*innen sogar verboten, auf günstige Web-Angebote hinzuweisen. 2021 urteilte Richterin Yvonne Gonzalez Rogers, dass diese Regeln kalifornisches Wettbewerbsrecht verletzen, und verfügte eine Pflicht zur Weiterleitung auf externe Zahlungswege. Apple leistete Widerstand, doch 2024 wurde die Verfügung bestätigt.
Apps dürfen nun Links oder Buttons zu externen Checkouts (z. B. Stripe) enthalten. Das Gericht untersagte Apple außerdem, auf solche Transaktionen eine „Provision“ von 27 % zu erheben oder Nutzer*innen mit Warnungen abzuschrecken. Damit entsteht echter Zahlungswettbewerb auf iOS.
Geschäftliche Auswirkungen: Monetarisierungsstrategien entwickeln sich weiter
Für App-Publisher bringt Apples Niederlage neue Freiheit. Bisher mussten sie bis zu 30 % Provision an Apple abtreten; nun können sie Bezahldienstleister wie Stripe oder PayPal einbinden – und die Marge behalten.
Kostenvergleich pro 10 $ Umsatz
Zahlungsweg | Nettobetrag |
---|---|
Apple IAP (30 %) | 7 $ |
Apple Small-Biz-Programm (15 %) | 8,50 $ |
Stripe (2,9 % + 0,30 $) | ≈ 9,70 $ |
Trade-offs
- Apple IAP bietet One-Tap-UX, hohe Conversion, automatisches Refund-Handling.
- Externe Payments können Reibung (Login, Karteneingabe) und Zusatzaufwand (Rückerstattungen, Compliance) bedeuten – liefern aber direkte Kundendaten, Flexibilität und globale Reichweite.
Apple IAP vs. Drittanbieter-Zahlungen: Ein schneller Vergleich
Aspekt | Apple IAP | Drittanbieter (z. B. Stripe) |
---|---|---|
Gebühren | 15 – 30 % | ~ 3 % |
UX | One-Tap, Face/Touch ID | Weiterleitung, mehr Schritte |
Daten | Begrenzte Einblicke | Reichhaltige Kundendaten |
Flexibilität | Apple-gesteuert | Viele Provider |
Entwickleraufwand | Gering | Hoch (SDK, Compliance) |
Abonnements | Apple-verwaltet | Selbst verwalten |
Rückerstattungen | Apple-handled | Entwickler*in handled |
Merksatz: Höhere Marge vs. mehr Komplexität – jede App muss das optimale Gleichgewicht finden.
Auswirkungen auf das App-Ökosystem und Apples Geschäftsmodell
- Entwickler*innen können günstigere Web-Abos oder Rabatte anbieten.
- Apple verliert potenziell App-Store-Erlöse und muss IAP attraktiver machen oder neue Einnahmequellen erschließen.
- Verbraucher*innen erhalten mehr Auswahl und wahrscheinlich niedrigere Preise, erleben aber fragmentiertere Zahlungsabläufe.
- Ein Hybrid-Ansatz wird wahrscheinlich: Apple IAP für Bequemlichkeit, Drittanbieter für Sparfüchse.
Praktische Empfehlungen für KAPADEL-Kund*innen
- Zahlen prüfen: Marge gegen Conversion testen – bei großen Ticket-Preisen lohnt sich externes Payment oft.
- UX optimieren: Mobile-freundliche Checkouts, Apple Pay im Web, klarer Prozess.
- Compliance wahren: Apples External Link Entitlement korrekt einsetzen, Richtlinien penibel beachten.
- Nutzer*innen aufklären: Vertrauen schaffen – erklären, warum externes Zahlen von Vorteil ist.
- Support planen: Rückerstattungen, Billing-Issues, Betrugsschutz selbst organisieren.
- Hybrid testen: IAP und externe Abrechnung kombinieren, wo erlaubt.
Unser Fazit für die Zukunft
Das Urteil Epic vs. Apple markiert eine neue Ära der App-Monetarisierung. Erfolgreiche Apps werden flexibel bleiben, Modelle testen und offen kommunizieren. Mehrere Zahlungsoptionen sind künftig ein Wettbewerbsvorteil und ein Zeichen von Vertrauenswürdigkeit.
Ein offeneres Zahlungsökosystem nutzt Nutzerinnen wie Entwicklerinnen gleichermaßen – und fordert Apple heraus, mehr Mehrwert zu bieten, um seine Dominanz zu behaupten.